Gut kommunizieren

Die Kunst der Kommunikation

Marc Oliver

5/9/20243 min read

Gut kommunizieren

Ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt ist die Kommunikation. Es ist eine Fähigkeit, die wir täglich nutzen, sei es im Beruf, in der Familie oder im Freundeskreis. Doch wie gut sind wir wirklich darin? Wie können wir unsere Kommunikationsfähigkeiten verbessern, um effektiver zu sein und tiefere Verbindungen zu schaffen?

Kommunikation besteht nicht nur aus dem gesprochenen Wort. Laut Friedemann Schulz von Thun und Josephine Papst kann eine Botschaft in vier Ebenen aufgeteilt werden:

Der Sachinhalt ist die erste Ebene. Sie bezieht sich auf den reinen informativen Aspekt einer Botschaft. Hier geht es darum, was genau gesagt oder kommuniziert wird.

Die zweite Ebene bezieht sich auf das, was der Sender der Botschaft über sich selbst offenbart. Dabei geht es um persönliche Meinungen, Einstellungen, Emotionen und Werte, die der Sender möglicherweise indirekt oder unbeabsichtigt mitteilt. Selbstoffenbarung kann durch die Wahl der Worte, die Tonlage oder nonverbale Signale wie Körperhaltung und Mimik ausgedrückt werden.

Auf der dritten Ebene geht es um die Beziehung zwischen Sender und Empfänger der Botschaft. Hier wird ausgedrückt, wie der Sender den Empfänger wahrnimmt und wie er zu ihm steht. Die Wahl des Kommunikationsstils, die Verwendung von Höflichkeitsformen oder die Betonung bestimmter Wörter kann diese Beziehung stark beeinflussen.

Die vierte Ebene bezieht sich auf das, was der Sender mit seiner Botschaft erreichen möchte. Es ist die Aufforderung, Bitte oder Forderung, die im Subtext der Botschaft enthalten sein kann. Der Appell kann offen ausgedrückt werden oder subtil versteckt sein.

Diese vier Ebenen interagieren miteinander und beeinflussen sich gegenseitig. Eine effektive Kommunikation berücksichtigt alle Ebenen und ermöglicht es dem Sender, seine Botschaft klar und präzise zu vermitteln, während der Empfänger in der Lage ist, die Botschaft in ihrem Gesamtkontext zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.

Oftmals konzentrieren wir uns nur auf den reinen Inhalt unserer Botschaft, vernachlässigen aber die anderen Ebenen. Zum Beispiel kann die Art und Weise, wie wir etwas sagen, viel über unsere Beziehung zu unserem Gesprächspartner aussagen oder einen versteckten Appell enthalten.
Indem wir uns bewusst werden, wie wir auf all diesen Ebenen kommunizieren, können wir unsere Botschaften klarer und effektiver gestalten. Wir können Missverständnisse vermeiden, Konflikte lösen und tiefere Verbindungen zu anderen Menschen aufbauen. Es ist eine Reise der Selbstreflexion und des Lernens, die uns hilft, uns selbst und andere besser zu verstehen.

Als langjährige Führungskraft habe ich gelernt, dass erfolgreiche Kommunikation nicht nur ein Schlüssel zum beruflichen Erfolg ist, sondern auch für das persönliche Wachstum und die zwischenmenschlichen Beziehungen von großer Bedeutung ist.
Vor einigen Jahren hatte ich das Vergnügen, ein Team zu leiten, das an einem ehrgeizigen Projekt gearbeitet hat. Die Herausforderungen waren groß, die Deadlines eng, und die Stimmung im Team schwankte stark zwischen Eifer und Frustration. In dem Moment wurde mir klar, wie wichtig es ist, effektiv zu kommunizieren.

Der Schlüssel lag darin, nicht nur Informationen zu vermitteln, sondern auch dem Gegenüber zuzuhören. Oft neigen wir dazu, mehr zu sprechen als zuzuhören, aber gute Kommunikation ist ein zweifacher Prozess. Es bedeutet nicht nur, klare Anweisungen zu geben, sondern auch Raum für Fragen, Bedenken und Ideen zu schaffen. Wir müssen nicht nur unsere eigenen Gedanken und Gefühle ausdrücken, sondern auch die des anderen verstehen. Indem wir aktiv zuhören und empathisch auf unseren Gesprächspartner eingehen, können wir Konflikte vermeiden, Vertrauen gewinnen und seine Motivation steigern.

Als Führungskraft ist es entscheidend, eine offene und transparente Kommunikationskultur zu pflegen. Dazu gehören regelmäßige Meetings, in denen Ziele, Fortschritte und Herausforderungen offen besprochen werden. Es bedeutet auch, ein offenes Ohr für Feedback zu haben und konstruktive Kritik anzunehmen. Nur so können Probleme frühzeitig erkannt und gelöst werden, bevor sie zu größeren Konflikten eskalieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Kommunikation als Führungskraft ist die Fähigkeit, ein inspirierendes Narrativ zu schaffen. Menschen sehnen sich nach einer Vision, nach einem höheren Zweck, dem sie folgen können. Indem man klare Ziele setzt und die Bedeutung der Arbeit betont, kann man die Motivation und das Engagement des Teams steigern. Gute Geschichten und analoge Beispiele helfen dabei, abstrakte Konzepte greifbar zu machen und Emotionen zu wecken.

Neben verbalen Kommunikationsfähigkeiten ist auch nonverbale Kommunikation von großer Bedeutung. Körpersprache, Mimik und Gestik können oft mehr aussagen als Worte allein. Als Führungskraft sollte man daher darauf achten, eine offene und zugängliche Körperhaltung einzunehmen und Augenkontakt zu halten, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu vermitteln.

Kommunikation ist ein kontinuierlicher Lernprozess.
Niemand ist von Anfang an ein Meister in der Kommunikation, aber jeder kann seine Fähigkeiten durch Übung und Reflexion verbessern. Sei bereit zuzuhören, sei klar und präzise in deinen Botschaften, sei empathisch und einfühlsam im Umgang mit anderen. Auf diese Weise kannst du nicht nur als Führungskraft erfolgreich sein, sondern auch eine positive und unterstützende Arbeitsumgebung schaffen, in der jeder sein volles Potenzial entfalten kann.